Viaje con Hannah
Nachdem die Hannah (eine Freundin aus Passau, die gerade ein Jahr in Córdoba studiert) fünf Tage in BsAs war, sind wir zusammen von hier aus in Richtung Norden losgedüst. Unsere erste Station war Concordia, berühmt eigentlich nur für seine heissen Thermalquellen, die auch unser primäres Ziel dort waren. Da wir uns aber das lange Wochenende des argentinischen Unabhängigkeitstags (25. Mai) dafür ausgesucht haben, sind wir nicht drumrum gekommen, zur Plaza 25 de Mayo zu laufen (jede argentinische Stadt, sei sie auch noch so klein, hat eine Plaza 25 de Mayo oder Plaza 9 de Julio oder Plaza San Martín - nachdem die Argentinier am 25.Mai 1810 den spanischen Vizekönig abgesetzt haben, hat der Befreiungskämpfer José de San Martín dafür gesorgt, dass Argentinien am 9.Juli 1816 die Unabhängigkeit von Spanien erklärt hat - alles klar?) und einer Menge patriotischer Argentinier zuzusehen, wie sie Reden auf San Martín halten und andächtig die argentinische Fahne hissen, während die Nationalhymne von der Militärkapelle gespielt wird... Was das angeht, sind die Argentinier schon ein wenig eigen: auf ihre Unabhängigkeit sind sie sehr stolz und deswegen benehmen sie sich so, als ob sie sie erst letztes Jahr erlangt hätten! Die ganze Woche davor hat man schon beobachten können, wie die Strassen, Geschäfte und Autos langsam blau-weiss werden, und am 25. Mai wird man halt einfach mit "Feliz día patria" begrüsst...
Naja, war auf jeden Fall interessant. Interessant war auch, wie Hannah und ich DIE Attraktion waren mit unseren grossen Rucksäcken, die wir an dem Tag leider die ganze Zeit mit uns rumschleppen mussten. So viele Reisende verirren sich glaub ich nicht nach Concordia, also wurden wir mit grossen Augen angeschaut und immer wieder gefragt, was wir denn hier machen...
Nachmittags sind wir dann aber wirklich in die Thermen gegangen, und das war die Entspannung pur! Herrlisch, sag isch eusch! Muy caliente, pero muy relajante! Das war so ein richtiger Urlaubstag, vor allem nachdem nach einem eisigen Morgen plötzlich die Sonne angefangen hat zu knallen - wir sind in Bikinis (haha, mal wieder die gleichen...! Kleines Italien-deja-vu! ;-)) rumgelegen und doch tatsächlich braun geworden, obwohl wir uns am Tag davor in BsAs noch den A... abgefroren haben!
Am Abend haben wir uns dann in unseren luxuriösen Coche-Cama-Bus gesetzt bzw. gelegt und sind am nächsten Morgen in Iguazú aufgewacht. In Iguazú sind die berühmten Wasserfälle von Iguazú, die dort direkt an der Grenze zwischen Argentinien und Brasilien liegen, bzw ein Teil ist argentinisch, der andere brasilianisch. In Iguazú haben wir im Hostel zwei Freundinnen von Hannah aus Córdoba getroffen und sind gleich mal in den Nationalpark von Iguaçu, d.h., auf die brasilianische Seite der Wasserfälle gedüst, am nächsten Tag dann auf die argentinische Seite. So was von beeindruckend, sag ich euch! Unglaublich! Wasserfälle auf einer Länge von insgesamt fast drei Kilometern mitten im Urwald. Beim Picknick am Sandstrand einer Insel im Fluss mit Blick auf den
Wasserfall haben wir uns zeitweise wie im Paradies gefühlt...! Es folgen Fotos, in Worte ist das eh sehr schwer zu fassen, obwohl auch die Bilder nur ein müder Abklatsch der Realität sind - ihr müsst euch rauschende, tosende Wassermassen vorstellen und die feine Gischt spüren, die überall Regenbögen entstehen lässt...
Den Eintagestrip nach Brasilien hab ich dann auch dafür genutzt, mein Visum hier zu verlängern und ausserdem haben wir uns auch noch die brasilianische Grenzstadt Foz do Iguaçu angeschaut. Nichts wirklich besonderes, aber doch ganz anders als Argentinien. Man sollte nicht meinen, dass eine imaginäre Linie so viel Unterschied in Art und Mentalität der Menschen, Sprache, Essen und Trinken ausmacht. Haben wir natürlich gleich mal ausgenutzt: ich hab meine paar Brocken Portugiesisch an den Mann gebracht (Dona Isabel wäre stolz auf mich!) und wir haben wie die Kinder alle möglichen fremden Süssigkeiten und Früchte getestet! Bei einer Miniwanderung durch den Urwald haben wir Lianen gesehen und Affen, die über unseren Köpfen durch die Bäume geturnt sind!
Den Sonnenuntergang haben wir uns am Dreiländereck Argentinien-Brasilien-Paraguay angeschaut. Eigentlich nur ein Punkt in der Landschaft, andererseits doch das Gefühl, wirklich mitten in Lateinamerika zu sein! Warten mit Mate macht mehr Spass!
Nach zwei Tagen Abenteuer an den Wasserfällen sind Hannah und ich wieder ein Stückchen in den Süden, nach Posadas, gefahren. Dort in der Nähe, in San Ignacio de Miní, gibt es sehr gut erhaltene Ruinen von den Jesuitensiedlungen, die im 17./18. Jahrhundert am Río Paraná entstanden sind. War ganz interessant - beeindruckender war aber die Landschaft: rote Erde und viel, viel wahnsinnig grüne Vegetation!
Das war echt das totale Kontrastprogramm zum europäischen BsAs - und hat einmal mehr gezeigt, wie vielfältig Argentinien ist! Eine super Reise, und die ganze Zeit ein Bombenwetter! Was man von den aktuellen Temperaturen nicht gerade behaupten kann: letzte Woche hat sich BsAs zwar mal kurz für zwei Tage in ne Saune verwandelt und ich bin im T-Shirt, schwitzend und mit nem Afro von der Luftfeuchtigkeit durch die Stadt gerannt, aber inzwischen ist hier der Herbst eingekehrt und nachts wirds teilweise schon arschkalt!
1 Comments:
Hy Lisa,
das Argentinien-Trikot war keine schlechte Wahl. Ich glaub das kann ich ne ganze Weile anziehen ;-)
Viele Grüße aus dem immernoch 30°C warmen Stuttgart
Felix
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